Irmgard Vilsmaier, Sächsische Staatskapelle Dresden, Michael Hoffstetter, Hans-Joachim Ketelsen, Antigone Papoulkas & Iris Vermillion
Humperdinck - Hänsel und Gretel
Humperdinck - Hänsel und Gretel
Bereits das Datum der Uraufführung am 23. Dezember 1893 begründete die Tradition, Hänsel und Gretel als Weihnachtsmärchen für Kinder zu inszenieren; ein Missverständnis, das allzu oft der Unsitte Vorschub leistete, die Bretter, die doch auch im Märchen die Welt bedeuten, mit Niedlichkeiten zu verstellen. Besonders in der neueren Aufführungsgeschichte haben jedoch ganz unterschiedliche Regiekonzepte gezeigt, dass die Märchenoper für Kinder zugleich auch ein Kindheitsdrama für Erwachsene ist. Für den Operndramaturgen Wolfgang Willaschek zählt das Märchenspiel mit seiner einzigartigen Kombination aus eingängigen, volksliednahen Melodien und spätromantisch üppigen Orchestergemälden, zu den fünfzig »wichtigsten musikalischen Bühnenwerke[n]«. Humperdinck, so betont er, nimmt die »Not in der Märchenwelt [...] ebenso ernst wie die mythische Suche nach dem heiligen Gral«. Es geht, wie ein eigener Kommentar des Komponisten zur Ouvertüre nahe legt, um »ein Stück Kinderleben «, um eine lebensgefährliche Bewährungsprobe, welche die Kinder jenseits der taghellen Erwachsenenlogik zu bestehen haben.